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Leserbrief 1990: CDU- Neujahrsempfang in Paderborn: Schweigen zu Zukunftsfragen

Neue Westfälische Paderborn, Freitag, 19. Januar 1990

Betrifft: Artikel „CDU sucht neue Wege in die Zukunft“ über den Neujahrsempfang der CDU in der MW- Ausgabe vom 15. Januar

Es war ein vielversprechender Titel für den Neujahrsempfang der CDU: „Die CDU im Umbruch“. Doch wer auf Aussagen zu den weltumfassenden Zukunftsaufgaben hoffte, wurde enttäuscht. Die Ereignisse in der DDR erfüllen auch mich mit großer Freude. Wenn aber die ökologischen Herausforderungen nicht angepackt werden, stehen wir bald vor Ereignissen, die die Umwälzungen im Osten in den Schatten stellen. Von Ökologie wurde aber kein Wort geredet. Weiterlesen

Paderborn: Kasseler Tor: Es geht auch anders / Leserbrief vom 17.07.92

Zum Neubau einer Kasseler Tor- Brücke über die Eisenbahnstrecke Paderborn – Altenbeken, setzte die CDU- Mehrheit eine Brücke mit 2 Fahrspuren je Richtung durch. In einem Leserbrief vom 17. Juli 1992 legte ich in der Neue Westfälischen dar, dass eine Brücke mit 2 Spuren reicht, da man den Verkehr nicht über die Warburger Straße in die Innenstadt führen muss. Die Brücke wurde zwar gebaut, aber der Leserbrief enthält Ideen die alle oder teilweise, je nach Standpunkt, umgesetzt werden könnten. Einige betreffen die Führung des Straßenverkehrs, andere die Stärkung der Schiene und des ÖPNV. Leider waren in der Zeit unter Bundeskanzler Helmut Kohl bis 1998 solche Vorschläge chancenlos. Und auch danach ist unter Schröder und Merkel die notwendige Verkehrswende ausgeblieben.

Paderborns Einwohner werden in Zukunft noch mehr Verkehrslärm ertragen müssen, denn nach den derzeitigen Plänen soll durch den Ausbau des Kasseler Tores noch mehr Verkehr in die Kernstadt gezogen werden. Es ist klar, dass ein zentraler Ort erreichbar sein muss, aber dies geht auch anders, als derzeit geplant.

Ein Blick auf die topographische Karte zeigt, dass die Warburger Straße für den Durchgangs- und Fernverkehr nicht gebraucht wird. Aus Richtung Warburg kann man über den Westfalenring und die Driburger Straße oder Detmolder Straße in die Kernstadt gelangen. Wer in Paderborn wohnt kann problemlos laufen, radeln oder den Bus benutzen.

Was liegt da näher, als die Brücke über die Bahn am Kasseler Tor für den motorisierten Individualverkehr (MIV) zu sperren. Nur Busse, Radfahrer, Fußgänger, Taxen, Polizei, Feuerwehr und Krankenwagen dürfen die Brücke noch passieren. Der Busverkehr kann dann ausgeweitet werden, da es dadurch attraktiv würde, mit dem Bus schnell in die Innenstadt zu gelangen. Auch Laufen und Radfahren würden bei dieser Regelung zunehmen, weil der Gefahrenpunkt Bahnbrücke nicht mehr besteht und man sich ohne Angst vor zu vielen Autos auf der Brücke bewegen kann.

Die breite Warburger Straße böte an beiden Rändern genügend Raum für Parkplätze. Hier können Leute von außerhalb Paderborns ihr Auto abstellen und mit dem Bus alle 10 Minuten in die Innenstadt fahren. Es wird eine Parkgebühr erhoben, die gleichzeitig als Familienfahrkarte gilt und zu beliebig vielen Fahrten an einem Tag zwischen Auto und Innenstadt berechtigt.

Bei allen Verkehrsplanungen muss außer an die Umwelt auch an die allgemeine Staatsverschuldung gedacht werden. Ein massiver Straßenbau macht einen öffentlichen Verkehr, wie attraktiv er auch sein mag, unwirtschaftlicher. Aus finanziellen und ökologischen Gründen ist dieser Straßenbau nicht zu verantworten. das Geld, dass am Kasseler Tor für die breiten Autopisten und Parkplätze ausgegeben wird, fehlt beim öffentlichen Verkehr.

Wenn Paderborn aus dem Umland besser erreichbar sein soll, ist folgendes nötig:

—-Bau eines Bahnhofs am Rosentor.

—-Einsatz von Straßenbahnen (wie in Karlsruhe (oder mittlerweile auch Kassel – dann könnte man umsteigefrei durchfahren)) im Stundentakt zwischen Paderborn und Warburg, wobei in Benhausen, Neuenbeken, Buke, Schwaney, Hebram Wald-Neuenheerse, Borlinghausen, Bonenburg, Nörde und Menne Haltestellen eingerichtet werden müssen.

—-Ausbau der Almetalbahn / Sennebahn von Brilon Wald – Büren – Paderborn – Bielefeld.

—-Austausch der langen Citybahn- Züge Paderborn – Hannover (die damals nur alle 2 Stunden fuhren) gegen moderne Triebwagen, die Paderborn mit Hameln im 30 Minuten- Takt verbinden. Auch hier wären Straßenbahnfahrzeuge denkbar, die auch an kleinsten Orten an der Strecke eine Bedarfshaltestelle bedienen können.

—-Einführung eines 30 Minuten- Taktes zwischen Soest und Paderborn. Dafür ist eventuell auf Streckenabschnitten ein dreigleisiger Ausbau notwendig, damit bei einer echten Eisenbahn- Vorran- Politik der Fern- und Güterverkehr dem Nahverkehr genügend Fahrplantrassen übrig lässt.

Außerdem sind Spätzüge nötig, die wegen der geringeren Nachfrage auch mit Straßenbahnfahrzeugen gefahren werden können. In Karlsruhe wurde mit Straßenbahnen auf Bahngleisen sehr gute Erfahrungen gemacht. Wo elektrifizierte Strecken bereits vorhanden sind, sind Straßenbahnen preiswerte Verkehrsträger, die dann auch in dünn besiedelten Regionen fahren können. Schienen und Oberleitungen sind bereits für den Fernverkehr bezahlt und können von der Tram mitbenutzt werden.

Für das hier beschriebene ist Geld nötig, das aber fehlt, weil gigantische Straßenbauprojekte diese Mittel verschlingen. Wenn die Bürgerinnen und Bürger erst einmal bemerken, was die Politiker ihnen durch diese Politik an Lebensqualität stehlen (durch den Zwang zum Autofahren wegen fehlenden ÖPNV- Angeboten, durch Autolärm, Abgase, verstopfte Städte, Unfallopfer…..) wird es zu interessanten Wählerwanderungen kommen.

Abs. Felix Staratschek,
Verkehrspolitischer Sprecher der Ökologisch Demokratischen Partei (ÖDP) im Kreis Paderborn
damals in der Riemekestraße in Paderborn zu Hause

Warum nicht die Bahn? CDU Paderborn warb mit Flughafen und Autobahn – vom 01.07.89

Im Sommer 1989 warb die CSU mit großen Plakaten. Am oberen Rand war ein weißes linksbündiges Rechteck mit der Schwarzen Schrift:

Komm gut an
und wieder zurück

Der Rest des Plakates war einfach schwarz. In der Mitte der unteren Hälfte stand:

Die Autobahn & der Flughafen
vor der Haustür …. Dank CDU.

Die Neue Westfälische nahm das zum Anlass für einige kritische Worte, da das „vor der Haustür“ für viele Menschen wörtlich gelte, die vom Lärm der Autobahn und der Flugzeuge betroffen seien. Für mich war das eine gute Vorlage für einen Leserbrief (Samstag, 01.Juli 1989)

Betrifft: CDU- Wahlkampfslogan „Die Autobahn und der Flughafen vor der Haustür….. Dank CDU“, NW-Bericht am 24. Juni.
Komm(t) gut an….(?) und wieder zurück – die Autobahn und der Flughafen vor der Haustür…. Dank CDU. So steht es auf einem CDU- Plakat, welches am Samstag (24.06.) in der NW abgebildet war. Offenbar ist die CDU noch immer nicht vom Straßen-/ Flughafendenken im Verkehr herunter gekommen. Diese beiden Verkehrsmittel gehören heute zu den größten Umweltzerstörern. Der neue Interregio der Bundesbahn, welcher im Zweistundetakt Duisburg über Paderborn mit Kassel verbindet, wird nicht erwähnt.
Die CDU lobt sich für ca. 40 Kilometer Autobahn zwischen Paderborn und Bielefeld. Für den Preis von nur 29 Kilometer Autobahn könnte die Bundesregierung (damals CDU/CSU/FDP unter Helmut Kohl) über 350 Triebwagen der Baureihe 627 kaufen (alle 77 Meter ein Triebwagen auf 29 Kilometer Autobahn!). Damit könnte nicht nur die Bahnlinie Paderborn – Bielefeld gerettet werden, sondern alle zweigstrecken in Ostwestfalen. Auch die Bahn nach Brilon über Büren könnte reaktiviert werden.
Besucher aus der Schweiz und den Niederlanden können nicht verstehen, wie auf solchen Strecken in Deutschland ein so schlechtes Angebot herrschen kann!
Die Initiative für besseren Nahverkehr aus Bielefeld hat für ganz Ostwestfalen ein Nahverkehrskonzept erstellt. Dieses würden viele viel häufiger nutzen, als den Flughafen und es wurde im Gegensatz zur Autobahn unsere Umwelt und unsere Innenstädte wirksam entlasten.
Interregio und Regionalbahn …. dank CDU?
Das käme sicher gut an und mit vielen Wählerstimmen wieder zurück. Gleiches gilt für ein gutes Radfahrklima und gute Busanschlüsse zur Bahn.

Felix Staratschek, damals in Paderborn, Gustav Schulze Straße zu Hause, als Mitglied von
PRO BAHN e.V.
Die Interessengemeinschaft der Benutzer öffentlicher Verkehrsmittel

Den Müllverbrennern die rote Karte zeigen – vom 18.02.94

Am 18.Februar.1994 veröffentlichte die Paderbornder „Neue Westfälische“ diesen Leserbrief zum Thema Müllverbrennung. Damals wusste ich noch nichts vom Kryo- Recycling für Kunststoffe und Elektroschrott, dass ich erst im Herbst 1996 auf dem ÖDP- Parteitag in Lehrte kennen lernte. Aber die ÖDP und der Arzt Hans Mangold kämpften schon damals gegen die Müllverbrennung und unnötige Müllerzeugung. Im Kreis Gütersloh sollte damals eine MVA entstehen und auch in Paderborn wurde nach Wegen gesucht, den Müll möglichst in anderen Kreisen verbrennen zu lassen.

Betrifft: Bericht „Müllverbrennung ist beste und preiswerteste Lösung“ in der NW Ausgabe vom 24. Januar.

Mit der Feststellung, dass „die Deponie von heute die Altlast von morgen ist“, sagt Herr Stroetmann nichts neues. Umweltschützer beklagen schon seit mindestens 20 Jahren den verschwenderischen Umgang mit unseren Ressourcen. Aber die Müllverbrennung ist keine Lösung des Problems, sondern nur eine konsequente Fortsetzung des Verschwendungsdwahnsinns unserer Generation. Parteien, die Müll verbrennen wollen, verdienen weder das Etikett christlich, noch das Etikett sozial. Das Umweltbundesamt geht davon aus, dass ohne Müllverbrennung die Müllmenge auf 20% reduziert werden kann.

Ernst Ulrich von Weizsäcker sagte zu dieser Problematik: „1000 Kilo Abfall sind 700 Kilo falsche Rahmenbedingungen, 200 Kilo Denkfaulheit und 100 Kilo Restmüll.“ Für die Behandlung dieses Restmülls gibt es umweltfreundlichere Verfahren, als die Müllverbrennung. Die kalte biologisch mechanische Verrottung der Restabfälle schafft einen deponiefähigen Reststoff, ohne das neue giftige Filterstäube entstehen.

Die Investitionskosten und die Behandlungskosten der Abfälle sind bei der Verrottung viel niedriger, als bei der Verbrennung. Das stört aber die Politiker von CDU und SPD nicht, da letztlich die Bürger über die Müllgebühren den Verbrennungsschachsinn bezahlen müssen.

Die Ökologisch Demokratische Partei (ÖDP) fordert schon seit 1983 eine ökologische Steuerreform. Diese sorgt dafür, dass die Unternehmen und Verbraucher an der Müllvermeidung Interesse haben und die Müllmenge durch bessere Produktionsverfahren reduzieren. Auch der „Grüne Punkt“, den Her Stroetmann als „Segen“ bezeichnet, wird dann überflüssig. Mit dem „Grünen Punkt“ wird den Leuten beim Einkauf nur Geld aus der Tasche gezogen, um damit fragwürdige Recyclinganlagen zu bauen. Diese werden bald als Investitionsruinen enden, wenn durch die Ökosteuern die Einwegverpackungen weitgehend durch Mehrwegsysteme ersetzt wurden.

Zu beklagen brauchen sich die Menschen über diese Politiker nicht, weil seit Jahren die hier genannten Dinge bekannt sind. Wer die mit der Verpackungs- und Müllverbrennungsindustrie verfilzten Parteien wählt, braucht sich nicht zu wundern, wenn er und die Umwelt den kürzeren ziehen. Aber im Superwahljahr 1994/95 besteht vielleicht die letzte Chance, den Müllverbrennern die „Rote Karte“ zu zeigen.

Felix Staratschek, damals im Riemekeviertel in Paderborn wohnend.

Gleise werden kaum genutzt – Kritik an ADAC- Aussagen, vom 28.04.95

Auf einen Bericht über die ADAC- Gauversammlung in Ostwestfalen in der Neuen Westfälischen antwortete ich mit einem Leserbrief, der am Freitag den 28. April 1995 veröffentlicht wurde. Im Westfalenblatt wurde ein ähnlicher Brief, am Montag den 29.05.1995 veröffentlicht

Zu „ADAC- OWL zieht Jahresbilanz“ in Nr. 79 vom 3. April

Die Zahlenspiele des ADAC kann ich nicht mehr hören. Die Behauptung, 7% weniger PKW seien 100% mehr Bahnverkehr, ist genauso logisch, wie die Korrelation vom Rückgang der Störche und der Geburten. Nur Autofahrten, zu denen eine Bahnstrecke parallel verläuft, können auf die Schiene verlagert werden. 7% weniger Autoverkehr heißt daher vor allen, mehr Radfahrer, mehr Fußgänger, mehr Fahrgemeinschaften und mehr mehr Buskunden.

Aber: In Ostwestfalen hat die Bahn noch riesige Kapazitäten frei. Die Sennebahn und der Haller Wilhelm können spielend durch einen Ausbau, Buszubringer und ergänzende Sammeltaxen ein vielfaches an Fahrgästen aufnehmen. (Die Entwicklung hat ja mittlerweile hier meine Aussage voll bestätigt, beide Bahnstrecken haben stark gestiegene Fahrgastzahlen.)

Wenn der ADAC vom Lückenschluss bei der A 33 spricht, muss gefragt werden, wie er es mit dem Lückenschluss der Bahnlinie Bielefeld – Halle (Westfalen) – Osnabrück hält? Auch nach Büren und Brilon liegen die Gleise kaum genutzt im Schotter. Ein Ausbau dieser Bahnstrecken würde im Gegensatz zu neuen Straßen kaum neue Fläche verbrauchen. Die Trassen sind bereits vorhanden und müssen nicht, wie bei neuen Straßen, neu gebaut werden. …..

Abs. Felix Staratschek, damals wohnhaft in der Riemekestraße in Paderborn

Was ist uns die Bahn wert? / Neue Westfälische vom 28.11.1989

Betrifft: NW-Bericht: „Das kennt jede(r): Im Stau stecken, wenn mans eilig hat“ in der Ausgabe vom 21. November 1989

Es ist ein Teufelskreis. Steht der Bus im Stau, fahren wenig Leute mit ihm, fahren wenig Leute mit dem Bus, verstärkt dies den Stau durch mehr Autofahrten. Nun gibt es aber ein Verkehrsmittel ohne Stauungen, die Eisenbahn. Diese weist im Nahverkehr (Stand 1989!) noch immer große Fahrplanlücken auf und wird dadurch unattraktiv. Auch die ständig steigenden Fahrpreise, welche den Fahrgast für sein umweltfreundliches Verhalten bestrafen, sind kein Anreiz zum Umsteigen, solange das Benzin so billig bleibt.

Moderne Triebwagen können alle halben Stunden Paderborn mit Warburg, Höxter, Hövelhof, Büren, Bielefeld und Soest verbinden. Busse binden die Orte abseits der Bahnlinien an den Schienenverkehr an oder übernehmen in Paderborn die Feinverteilung der Fahrgäste. Alle Haltestellen erhalten viele Fahrradständer und wenn nötig Park & Ride- Plätze. Ein neuer Haltepunkt Rosentor bedient die Innenstadt. So nah kommt kein Autofahrer ohne Parkplatzsorgen an die Innenstadt, erst recht nicht zu Libori.

Die hier beschiebene Eisenbahn ist in den Niederlanden und der Schweiz bereits Realität. In der Schweiz stieg der Anteil der Bahn von 22 auf 30% zu Lasten des Autoverkehrs. Ein weiterer Ausbau des Schienenverkehrs soll den Marktanteil weiter erhöhen.

Wann entdecken endlich die regierenden Politiker, dass nicht der Flughafen Ahden oder die Autobahn wichtig sind, sondern eine gute Eisenbahn, die für alle Bürger zu jeder Zeit benutzbar ist. Ich bin noch nie geflogen (einmal ist es mittlerweile doch passiert, weil ich bei einer gewonnen Reise mitgenommen wurde).  Der Autoverkehr belastet jeden. deshalb dient die Bahn allen, wen diese den Autoverkehr reduziert. Und im Gegensatz zu Flugzeugen fährt die Bahn auch dort, wo man oft hin muss. Die Schweizer wissen was ihnen die Bahn wert ist in einer Volksabstimmung haben sie mit Mehrheit für das flächendeckende Ausbauprogramm „Bahn 2000“ gestimmt. Und was ist uns die Bahn wert?

Abs. Felix Staratschek für den Fahrgastverband Pro Bahn e.V., damals wohnhaft im Riemekeviertel in Paderborn

Die Qualität der Schweizer Bahn ist eine Folge der direkten Demokratie! da alle größeren Projekte einer Zustimmung durch das Volk bedürfen, wenn da Steuergelder für fließen sollen, vermeidet die Schweizer Politik einen Großteil der Prestigeprojekte, mit denen die Gelder für unsere Verkehrspolitik verprasst werden und durch ausbleibenden oder zu niedrigen Nutzen die Staatsverschuldung mit nach oben getrieben wird.

Stadt Paderborn soll den Hauptbahnhof für eine bürgernahe Politik nutzen – Fußgängerbrücke Bahnhof – Südstadt / vom 9.01.93

Als das Internet noch in den Kinderschuhen steckte, schlug ich vor, den Paderborner Hauptbahnhof durch die Kommune betreiben zu lassen, um Fahrgastfreundlichkeit, Bürgernähe und Transparenz zu fördern.  Bei Anderen Verkehrsmitteln ist die Stadt Paderborn indirekt auch beteiligt und finanziert über die Kreisumlage den Flughafen Paderborn-Lippstadt mit. Wäre da nicht ein mindestens gleichartiges Engagement der Region für den Paderborner Hauptbahnhof sinnvoll, da doch der Zugverkehr für das tägliche Leben viel wichtiger ist und eine Mischung aus Fahrkartenverkauf und Bürgerbüro den deutschlandweit besten kommunalen Service schaffen könnte?

Betrifft: Bericht über den Paderborner Hauptbahnhof in der NW vom 9. Januar 1993

Warum übernimmt die Stadt Paderborn nicht das Gebäude des Personenbahnhofs und baut dieses zu einer Visitenkarte für Paderborn aus? Fahrkartenverkauf bis Betriebsschluss beim Zugverkehr, ein großer geheizter Warteraum, eine Servicestation für Radfahrer u.v.a. könnten den Bahnhof attraktiv machen. In den Schwachlastzeiten könnten die Fahrkartenverkäufer auch einige Speisen und Getränke anbieten. Es müsste Busfahrpläne aus dem ganzen Bundesgebiet im Bahnhof zur Einsicht ausliegen. Auch Tageszeitungen könnten im Wartesaal ausliegen.

Ferner könnte die Stadt den Bahnhof für kommunalpolitische Anliegen benutzen. Die durch öffentliche Bekanntmachungen im Rathaus einsehbaren Unterlagen könnten als Kopie auch im Bahnhof ausliegen und wären dadurch auch nach Schließung der Rathaustüren an einem zentralen Ort zugänglich. Die Kosten würden durch den Verkauf der Fahrkarten und anderer für Reisende nützliche Kleinigkeiten mindestens gesenkt. Aber die Vorteile für Reisende liegen auf der Hand: Die Stadt kann ihren Bürgern, ohne jedesmal neu mit der Bahn zu verhandeln, ein gutes Angebot schaffen, über dass diese selbst bestimmt. Und die Fahrgäste bekommen mehr Dienstleistungen am Bahnhof geboten, was Busse und Bahnen im Spätverkehr attraktiver macht.  Als Nebeneffekt könnte man den Bahnhof für eine Bürgernahe Politik nutzen.

Der Bahnhof wäre noch attraktiver, wenn es eine Fußgängerbrücke  (auf der Fahrräder mindestens geschoben werden können) von der Bahnhofstraße oder dem Bahnhof zur Südstadt gäbe. Die bisher für den mittleren Ring vorgesehene Trasse könnte für einen Fuß- und Radweg genutzt werden. Das würde wegen der kurzen Verbindungen zwischen der Südstadt und dem Riemekeviertel dem Fahrrad- und Fußgängerverkehr Auftrieb geben, da diese Verkehrsteilnehmer nun viele Ziele schneller oder in gleicher Zeit, wie die Autofahrer erreichen würden. Denkbar wäre entweder eine Brücke vom Grüner Weg zur Klöckner Straße (PESAG / Padersprinter- Haltestelle) oder ein Brückenkorridor über das Benteler-Gelände. Letzteres wäre der Bessere Weg und würde den bisherigen Umweg über die Borchener Straße und die Kreuzung Westerntor für den Weg zum Hauptbahnhof und der dortigen Bushaltestelle vermeiden. An den Kosten dürfte dieser Fußweg nicht scheitern, da man bis vor Kurzen noch gewillt war, eine viel größere Summe für eine Autostraße an gleicher Stelle auszugeben. Und mehr Fahrgäste im ÖPNV durch so eine Brücke, verringern den Zuschussbedarf für den ÖPNV,

Abs. Felix Staratschek, damals wohnhaft im Riemekeviertel

ÖDP fordert BVO- Bushaltestellen in Paderborn für Sande und Wewer, Herbst 1995

Ein bis heute nicht umgesetzter Vorschlag der der ÖDP war Thema aller Zeitungen in Paderborn. Die Texte in den Zeitungen variieren leicht, aber das wesentliche war überall Thema und ich fasse die 3 Presseartikel hier zusammen. Sande ist immerhin so groß, dass dort mehrere Linien vom Padersprinter (Stadtverkehr Paderborn) beginnen. Aber von diesen Linien kann man nicht Richtung Delbrück umsteigen. 6700 Einwohner von Wewer und 5900 Einwohner von Sande könnten mit wenig Aufwand durch eine einmalige Investition in neue Haltestellen einen besseren ÖPNV bekommen. Elsen, dass durch diesen Vorschlag auch besser mit Delbrück verbunden wäre, hat immerhin 16.000 Einwohner.

Westfalenblatt: Do., 30.11.1995
ÖDP- Buskonzept:
Halt für Sande und Wewer

Neue Westfälische: Di., 12.12.1995
ÖDP: „Verzicht auf viele zahlende Fahrgäste“ / Forderung:
BVO- Haltestellen für Sande und Wewer

Wochenspiegel: Mi., 13.12.1995
Von der „Außenwelt“ abgeschnitten
ÖDP fordert BVO- Halt für Sande und Wewer

Seit Juni 1995 hat Sande keinen Direktbus mehr nach Schloss Neuhaus und Delbrück. Dafür hat die Ökologisch Demokratische Partei (ÖDP) kein Verständnis. „Wir begrüßen zwar, dass die BVO- Buslinie beschleunigt wurde und nicht mehr den Umweg durch die Nebenstraßen fährt, sagt der verkehrspolitische Sprecher der ÖDP Paderborn, Felix Staratschek, „aber eine neue Haltestelle auf der B 64 hätte an so einem Siedlungsschwerpunkt, wie ihn Sande darstellt, sofort als Ersatz eingerichtet werden müssen.“

Staratschek kritisierte dass die BVO durch die fehlende Haltestelle täglich auf viele zahlende Fahrgäste verzichte. Eine Verlängerung der PESAG- Ringlinie 58 (heute Padersprinter), wie geplant, würde Sande umsteigefrei mit Schloss Neuhaus, der Uni und Industriegebieten verbinden. Für die Fahrt nach Delbrück müssten die Sander Einwohner aber erst in die Gegenrichtung nach Schloss Neuhaus fahren, um in einen Bus einzusteigen, der dann später auf der B 64 genau an Sande ohne Halt vorbei fährt.
Die neue Bushaltestelle müsste so liegen, dass problemlos zwischen den Bussen der PESAG und der BVO umgestiegen werden kann, damit auch Elsen besser an die BVO- Linie nach Delbrück angeschlossen wird. (In der Meldung stand das noch nicht, aber am Friedhof in Sande gibt es eine Fußgängerunterführung unter der B 64, so dass dort ideal auf beiden Seiten der Bundesstraße eine Haltestelle geschaffen werden könnte.)

Eine ähnliche Situation bestehe auf der B 1 bei Wewer. Auch hier fehle eine Haltestelle, an der der Ortsteil Wewer und die PESAG- Busse an die Linie der BVO von Paderborn nach Salzkotten angeschlossen werden könnten.

Diese und andere einfache Maßnahmen für einen besseren ÖPNV hat die ÖDP schon mehrfach den anderen Paderborner Parteien , der PESAG und der BVO vorgestellt.
„Wir verstehen nicht, warum solche einfachsten und preiswerten Vorschläge von den Verantwortlichen nicht freudig aufgenommen und umgesetzt werden, um Paderborn noch l(i)ebenswerter zu machen,“ meint Felix Staratschek

Nachtrag: Von Paderborn nach Salzkotten sollten BVO und Padersprinter eine gemeinsame Buslinie über Wewer einrichten. Das brächte für die Fahrgäste viele Vorteile, da Wewer besser an Salzkotten angebunden wäre und das Industriegebiet im Westen Paderborns besser erreichbar wäre und unnötige Parallelfahrten mehrerer Buslinien entfallen. Nach Delbrück wäre so ein Gemeinschaftsverkehr an den Wochenenden und im Spätverkehr sinnvoll, um mehr Fahrten nach Delbrück anbieten zu können. Wenn die Zahl der Busverbindungen von Delbrück nach Paderborn zu diesen Zeiten verdoppelt wird, würde es den Fahrgästen wenig ausmachen, wenn sich die Fahrzeit leicht verlängert, weil der Delbrücker Bus zu diesen Zeiten Elsen mitbedient.

Siehe auch: Liniennetzplan

Konkrete ÖDP- Vorschläge: Nahverkehr koordinieren / Pressemeldung in der NW vom 04.04.1996

Die neue Westfälische in Paderborn brachte am 04.04.1996 folgende Meldung mit Vorschlägen, Wewer und Sande deutlich besser an den Busverkehr ins Umland anzubinden. In beiden Orten führen Buslinien auf Bundesstraßen dicht an den Siedlungen vorbei, ohne zu halten.

Der verkehrspolitische  Sprecher der Ökologisch Demokratsichen Partei (ÖDP) Paderborn hat eine bessere Koordination der Bus- und Bahnlinien  gefordert. Es habe keinen Sinn, mit schnellen Bussen lediglich parallel zu noch schnelleren Zügen zu fahren. Dies sei der Fall auf den Buslinien von Paderborn nach Hövelhof und von Paderborn nach Salzkotten – Geseke über die B 1. Nach Ansicht der ÖDP sollten die Fahrten Salzkotten – Paderborn statt über die B 1 über Wewer geführt werden und mit den Buslinien der PESAG (heute Padersprinter) zu einer durchgehenden Buslinie verknüpft werden. Auch die Hövelhofer Busse sollten zu einer Linie mit der PESAG- Linie Sennelager – Paderborn zusammengelegt werden. Da die Schnellfahrten durch die Eisenbahn hier abgedeckt seien, sei es überflüssig die BVO- Busse mit nur wenigen Halten durch Paderborn fahren zu lassen.

Desweiteren schlägt der ÖDP- Verkehrsexperte vor, die Buslinie Paderborn – Wewer – Büren über Borchen zu führen. Das würde den Innerortsverkehr zwischen Borchen und Alfen deutlich verbessern. An der Buslinie Paderborn – Delbrück fordern die Ökologen eine Bushaltestelle auf der Bundesstraße am Friedhof Sande. (Dort ist an der Bundesstraße eine Unterführung für Fußgänger vorhanden, so dass Fahrgäste auf beiden Seiten der Straße genau hier eine Haltestelle geboten werden muss. Die Busse vom Padersprinter halten in einer Parallelstraße, so dass hier leicht umgestiegen werden könnte. 16 Jahre nach dieser Meldung fahren die BVO- Busse noch immer an der größeren Siedlung Sande ohne Halt vorbei und haben so weniger Fahrgäste und Einnahmen. Auch von Wewer muss man zuerst nach Paderborn fahren, um nach Salzkotten gelangen zu können.)

Eine der wichtigsten Buslinien für einen Stadtbahnvorlaufbetrieb, so der verkehrspolitische Sprecher der ÖDP, Felix Staratschek, sei die BVO- Buslinie Paderborn – Bad Lippspringe – Schlangen. Diese Linie sollte mit der PESAG- Linie 3 zusammengelegt werden und einen 15- Minuten- Takt anbieten. Dies sein bei den hier vorgeschlagenen Abbau von Parallelfahrten von PESAG- und BVO- Linien durch gemeinsame Busumläufe auf gemeinsam betriebenen Linien ohne Mehrkosten zu finanzieren.

 

S-Bahn Paderborn -Hannover: Fahrgastpotential zu gering, vom 28.06.96

Dieser Leserbrief erschien in der Neuen Westfälischen vom Mittwoch den 29. Februar 1996

Zu „Flächenbahn statt Prestigeprojekte und Autobahnen“ in Nr. 1 vom 2. Januar 1996:

Es ist nicht sinnvoll, die S- Bahn von Hannover bis Paderborn auszuweiten. Hier sind die Fahrgastpotentiale für diese langen Züge zu gering. Der Ausbau nach dem S- Bahn– Standards würde viel Geld kosten. Am Ende würden jedoch kaum mehr Züge als heute fahren, da mehr große S- Bahnzüge auf dem Abschnitt Hameln – Paderborn zu teuer wären. Besser wären kleine schnelle Elektrotriebwagen, die Hameln und Paderborn alle 30 Minuten verbinden. Diese Triebwagen müssten schnell bremsen und beschleunigen können, damit auch geschlossene Haltestellen als Bedarfshalt wieder bedient werden können.  (Dies gilt für viele Bahnstrecken, wie etwa die Verbindung Paderborn – Warburg.) Zwischen Hameln und Paderborn sind folgende 15 Haltestellen einzurichten:

Neuenbeken (mit Busanschluss vom Padersprinter nach Paderborn), Langeland, Grevenhagen, Himmighausen Bf (Umsteigepunkt nach und von Detmold),  Himmighausen Dorf, Oeyenhausen, Bergheim, Eichholz, Wöbbel, Emmersee-Glashütte, Thal, Hanebülten, Amelgatzen, Hämelschenburg und Tündern. Akut hält der Zug nur an 6 Haltestellen in Altenbeken, Steinheim (Westfalen), Schieder, Lüdge, Bad Pymont und Emmerthal.

Das solche neuen Haltestellen möglich sind zeigen viele Privatbahnen oder das Karlsruher Konzept. Wer an wenig frequentierten Bedarfshaltestellen einsteigen will, muss dies durch Knopfdruck am Haltepunkt anmelden. Ebenfalls müssen im Zug die Fahrgäste den Haltewunsch melden.

Alle Orte mit Bahnhof müssen bei der Ausweisung von Bauland bevorzugt werden, um die Fahrgastpotentiale zu steigern. Die bisher oft parallel zur Bahn verlaufenden Buslinien müssen zu Zubringerlinien zum Zug umgewandelt werden.

Abs. Felix Staratschek, damals im Riemekeviertel in Paderborn zu Hause

Heute fährt die S- Bahn laut Fahrplanbuch für 2011 an Werktagen stündlich, am späteren Samstag und Sonntags alle zwei Stunden. Für eine zweigleisige Bahnstrecke ist das ein dürftiges Angebot. Die letzte Fahrt ab Paderborn ist kurz nach 21 Uhr, von Hameln nach Paderborn muss man nach 22 Uhr einen Zug erreichen. Mit angepassteren Fahrzeugen wäre hier leicht ein besserer Fahrplan möglich, der Zugfahren wirklich attraktiv macht.  Denkbar wäre auch die S- Bahn auf Triewagen umzustellen, die im Verband fahren. In Hameln könnte sich der Zug teilen, eine Einheit fährt weiter nach Vlotho – Herford, die andere nach Paderborn.